Die Podiumsdiskussion wurde von der St. Veiter Tischrunde organisiert. Der überparteilichen Tischrunde, initiiert von Josef Lausegger, gehören Kärntner Landsleute an, die davon überzeugt sind, dass der Abwehrkampf und die Volksabstimmung 1920 einen bedeutenden Bestandteil der Kärntner Identität aus-machen. Die 100-jahr-Feier dürfe daher nicht ohne Würdigung der damaligen Leistungen unserer Vor-fahren zum Erhalt der Einheit Kärntens begangen werden. Bei der Informationsveranstaltung am 19.2.2018 ging es insbesondere um die Frage, ob die Volksabstimmung im Jahre 2020 wirklich kein Thema mehr sein wird. 180 besorgte Landsleute aus ganz Kärnten waren anwesend. Insbesondere wegen der geplanten Fußballmeisterschaft der nationalen Minderheiten „Europeada 2020“ zeigten sie sich sehr besorgt. Es besteht nämlich die Gefahr, dass an dieser ethnisch- nationalen Sportveranstaltung auch separatistische Minderheiten teilnehmen werden. Dies wäre aber ein klares Kontrastprogramm zu unserer 100-Jahr-Feier im Gedenken an die demokratische Volksabstimmung 1920 und die weitere Einheit des Landes Kärnten. Die Vertreter der Landtagsparteien Andreas Scherwitzl (SPÖ), Josef Lobnig (FPÖ), Franz Wieser (ÖVP), Michael Johann (Grüne), Hartwig Prasch (Team Kärnten) und Karl Heinz Nadasky (BZÖ) waren bestrebt, die besorgten Kärntner Landsleute zu beschwichtigen. Jene Parteienvertreter, die für die Planung der 100-Jahr-Feiern verantwortlich sind, versuchten zu erklären, dass die Volksabstimmung 1920 doch eine Rolle spielen und die „Europeada 2020“ nicht im Mittelpunkt stehen wird. Die oppositionellen politischen Vertreter aber versuchten darzustellen, dass sie schon immer für die Volksabstimmung und gegen die Europeada 2020 eingetreten sind. Von den Veranstaltern, aber auch vom Publikum, wurden an die Parteienvertreter u.a. folgende Bitten gerichtet:
– Präsentieren sie unsere Volksabstimmung 1920 als ein demokratisches Vorzeigemodell für vergleichbare Grenzkonflikte im heutigen Europa!
– Könnten Sie einen Beitrag zu einem Konsens zwischen den konträren Positionen der „Slowenen“ und der „Windischen“ leisten?
– Warum treten Sie nicht entschlossener gegen die unfassbare Ungleichbehandlung der deutschen Minderheit in Slowenien auf?
– Protestieren Sie gegen die Verherrlichung des militärischen Gewalttäters General Rudolf Maister und die vorgesehene Staatsfeier in Jahre 2018!
– Trennen Sie die Europeada 2020 vom Volksabstimmungsjubiläum und finanzieren Sie diese ethnisch-nationale Sportveranstaltung aus einem anderen Topf!
Für diese Wünsche zeigten die Politiker durchaus Verständnis. Es wurden von keinem anwesenden Parteienvertreter die Anregungen schroff abgelehnt. Man kann also davon ausgehen, dass die Informationsveranstaltung sinnvoll und erfolgsversprechend war. Wir hoffen daher auf ein Umdenken und eine Kompromissbereitschaft der federführenden Landespolitiker.
Nichts desto trotz ist in Erinnerung zu rufen, dass beispielsweise bei der Veranstaltung der Vertreter des Kärntner Heimatdienstes darüber klagte, dass seine Organisation, aber auch alle anderen „Heimatorganisationen“, bisher bei den Vorbereitungen für die 100-Jahr-Feier nicht einbezogen worden sind. Laut Zeitungsberichten soll aber die Planung bereits abgeschlossen sein. Im Gegensatz dazu versprach Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser bereits im Rahmen des „Dialogforums“ am 29.6.2016, dass die slowenische Volksgruppe bei den Vorbereitungen ein gewichtiges Wort mitreden kann. Das slowenische Bildungsheim Sodalitas in Tainach soll nach eigenen Angaben (Nedelja, 24.7.2016) bereits im Jahre 2016 dem Land Kärnten ein Programm vorgelegt haben. Da aber die slowenische Minderheit die Volksabstimmung 1920 nicht feiert, erscheint es nicht überraschend, dass die slowenische Initiative „Europeada 2020“ wichtiger erscheint als die Volksabstimmung selbst. Irritierend ist auch die Zielsetzung des vom Land Kärnten eingesetzten Kurators der Landesausstellung 2020, Mag Peter Fritz: „Wichtig ist, dass wir uns vom 10. Oktober lösen“ (Kleine Zeitung, 18.3.2017).
Detail am Rande: Die Kronen Zeitung stellte am 8.2.2018 an die zehn wahlwerbenden Spitzenkandidaten die Frage, wie sie reagieren würden, wenn Slowenien den Kärntner Slowenen eine Doppelstaatsbürgerschaft anbieten würde. Die Antwort lautete, dass alle Spitzenkandidaten ein derartiges Angebot einhellig ablehnen würden. In Wahrheit gibt es dieses Angebot Sloweniens an alle Slowenen im benachbarten Ausland aber bereits seit dem Jahre 1991. Es besteht ein Informationsmangel, da das Land die seit Jahrzehnten veröffentlichten Übersetzungen aus der slowenischen Presse ersatzlos eingestellt hat.
Die St. Veiter Tischrunde wird daher im Interesse des Landes auf ihrer Homepage www.volksabstimmung-1920.at
laufende Informationen, insbesondere Übersetzungen aus der slowenischen Sprache, veröffentlichen. Man hofft, dass auch die Landespolitiker davon Gebrauch machen werden.